Martin Stade, geboren am 1. 9. 1931 in Haarhausen bei Arnstadt (Thüringen); Sohn eines Maurers; Lehre als Rundfunkmechaniker; bis 1958 FDJ-Funktionär; dann in verschiedenen Berufen, unter anderem als Dreher, Kranführer. Ab 1969 war Stade freiberuflicher Schriftsteller; 1971/1972 studierte er am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig (relegiert). Im Juni 1979 wurde Stade mit weiteren Kollegen wegen einer Protestnote an Erich Honecker aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. 1990, nach dem Ende der DDR, wurde er Herausgeber der Ostausgabe der „tageszeitung“ (taz); von der SPD wurde er als Kulturdezernent des Kreises Seelow berufen. 1996 zog er sich nach Arnstadt zurück. Martin Stade war Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland. Er starb am 11. 12. 2018 in Arnstadt.
* 1. September 1931
† 11. Dezember 2018
von Manfred Behn
Essay
„Ein bißchen verlogen“ hat Martin Stade 1974 seinen ersten Erzählungsband „Der himmelblaue Zeppelin“ genannt. Der Band vereinte Erzählungen vom neuen Landleben unter sozialistischen Bedingungen und Vermischtes aus verschiedenen Bereichen der DDR-Gegenwart bis hin zu biografischen Skizzen und zur Schilderung illegaler KPD-Arbeit in der BRD. Verlogenheit, vorsichtiger vielleicht: der unbedingte Vorsatz, für unangenehme Zeiterscheinungen immer noch ein gutes Ende vorzuschlagen, bestimmten in der Tat auch den bedeutsameren Teil des Erzählungsbandes; der Zugang immerhin war neu.
Aus der Perspektive ...